12,7 Kilometer, um genau zu sein – das gut Sechsfache der olympischen Distanz also. Am Sonntag ging der so genannte Ruder-Marathon auf dem Nord-Ostsee-Kanal nahe Rendsburg über die Bühne. Und Stüer, Co-Schlagmann des Deutschland-Achters, durfte sich nach Rang zwei mit dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) hinter den US-Amerikanern von etwa 100 000 Zuschauern feiern lassen.

Eine Wahnsinnskulisse, die laut Stüer sogar noch imposanter ausgefallen wäre, „wenn das Wetter nicht so schlecht gewesen wäre“. Nur beim legendären „Boat Race“ zwischen Oxford und Cambridge auf der Themse säumen in der Regel noch mehr Schaulustige die Strecke.

Bei der WM-Regatta vor gut sechs Wochen im englischen Eton waren es weit weniger Besucher, die Stüer & Co. zu Gold im DRV-Flaggschiff schrien. Trotzdem weiß der frisch gebackene Weltmeister, der in Münster geboren und in Lüdinghausen ausgewachsen ist, die Dinge richtig einzuordnen: „Das Größte ist aus sportlicher Sicht Olympia, dahinter kommt die WM und dann irgendwann Boat Race und Ruder-Marathon.“

Eine Einschätzung, die durch das schwache Abschneiden des Cambridge-Achters in Rendsburg belegt und von Riemen-Bundestrainer Dieter Grahn untermauert wird: „Vom Prestige her ist das sicher eine schöne Sache, aber dass wir geschlagen worden sind, ist kein Drama – besser hier als bei der WM im eigenen Land.“

Zumal die Niederlage im ersten Wettkampf nach dem Gold-Rennen nicht so ganz unerwartet gekommen sei, wie Stüer erläutert: „Nach Eton haben wir erstmal ausgiebig gefeiert und dann Urlaub gemacht.“ Für Training war da wenig Zeit. Außerdem musste das Großboot kurzfristig umbesetzt werden, statt Thorsten Engelmann (Sehnenscheidenentzündung) nahm Gregor Hauffe im Achter Platz. Grund Nummer drei für den Ausgang: Die USA hatten sich bei den Deutschen die Gold-Taktik abgeschaut und waren das Rennen sehr offensiv angegangen.

Spätestens bei der WM in München in knapp einem Jahr aber soll die Eton-Reihenfolge wieder hergestellt werden. Und 2008 warten dann gleich zwei Herausforderungen auf Stüer: Die Olympiade in Peking – und das Examen an der Uni Dortmund.

Quelle: Hallo-Münsterland

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