Münster - Tragödie gestern auf dem Kanal in Höhe Brücke Schillerstraße: Beim Zusammenstoß mit einem Gütermotorschiff aus Tschechien starben zwei Frauen (42 und 38) in ihrem Ruderboot. Die Jüngere hinterlässt zwei Kinder im Alter von sieben und zehn Jahren. Kurz nach 13 Uhr hatten Kaffeegäste aus dem Lokal Brauhaus am Kanal (Bennostraße) das Kiel oben treibende blaue Boot im Kanal entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Als die Helfer wenig später mit einem Großaufgebot eintrafen, war nichts mehr zu retten. Beide Frauen waren offenbar sofort tot. Eines der Opfer wurde im Bereich des Motorschiffes aus dem Kanal geborgen. Die zweite Frau saß noch im gekenterten Ruderboot.,Regelrecht überfahren' Gegen Abend konnte der Wachleiter der Wasserschutzpolizei Münster, Christian Seidel, erste Ermittlungsergebnisse mitteilen. Danach ist das Ruderboot vermutlich komplett unter das Achterschiff des 850 Tonnen schweren, mit Schrott beladenen Lastkahns geraten. Das Ruderboot wurde vom Frachtschiff "regelrecht überfahren", so Seidel. Zuvor könnte das kleine Boot zwischen der Bordwand eines bereits vor Anker liegenden Güterschiffes und des daneben fahrenden Schiffes aus Tschechien eingeklemmt worden sein. Gegen 12 Uhr hatten die beiden Frauen, die Mitglieder im Ruder Verein Münster von 1882 (RVM) sind, den Gig-Doppel-Zweier "Ingrid" ausgeliehen, sich aber nicht wie eigentlich üblich ins Fahrtenbuch eingetragen. Clubfeier abgesagt. Als die an der Bootsausgabe tätigen RVM-Akteure vom Essen zurückkamen, waren die Frauen schon unterwegs. Die beiden jungen Männer stehen ebenso unter Schock wie RVM-Vorsitzender Jörg Heithoff, der den Sportbetrieb sofort komplett einstellen ließ. Auch die Siegesfeier für die in diesem Jahr vom RVM errungenen Deutschen Meistertitel in zwei Wochen wurde abgesagt. Heithoff: "Das ist ein schwerer Schlag für uns, wir haben das Bootshaus zugemacht."

Vier Notfallbegleiter und Seelsorger kümmerten sich den ganzen Nachmittag um Hinterbliebene, Passanten und den 66-jährigen Kapitän des Gütermotorschiffes. Er war aus Richtung Senden kommend talwärts unterwegs zur Schleuse. Der Mann erlitt einen schweren Schock.

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