Getreu dem Motto „Übermut tut selten gut“ verhielten sich die Ruderer des Ruderverein Lüdinghausen bei ihrer Wanderfahrt auf der Lahn am vergangenen Wochenende.

Bereits am Freitag waren die fünf Ruderer des RVLH ´s samt Bootsanhänger und einem Vierer mit Steuermann nach Gießen in Hessen aufgebrochen. Vor Ort machten sich die Sportler zunächst mit der Umgebung vertraut, um festzustellen, dass bei ihrer ersten Etappe nach Wetzlar eine große Herausforderung, eine Bootsrutsche, auf sie wartete. In heimischen Gefilden auf dem Dortmund-Ems-Kanal gibt es keine solchen Bootsrutschen, ergo konnten die Sportler auch diesbezüglich auf keine großen Erfahrungswerte zurückgreifen und so verbrachten die Rudersportler den ersten Abend mit der Frage, ob die Bootrutsche auch via Ruderboot und nicht wie eigentlich vorgesehen, per Kanu unfallfrei durchfahren werden könne.

Bei Etappenstart stand dann für alle Beteiligten fest, lieber den sicheren Weg zu wählen, das Boot einfach umzutragen und es manuell zu Wasser lassen. Endlich konnten sich die Ruderer dann auf ihren Sport konzentrieren und ruderten die 18 Kilometer entlang der Lahn bis zum ersten Etappenziel Wetzlar. Unterwegs passierten sie dabei einige Schleusen und trafen erneut auf eine Bootsrutsche. Beim Ruderverein Wetzlar angekommen, wusste der dortige Hausmeister zu berichten, wie gefährlich Bootsrutschen für Ruderboote sein können und deutete dabei auf ein total zerstörtes Ruderboot, dessen Insassen ein paar Tage zuvor voller Übermut durch die Rutsche gefahren waren – zum Glück gab es hierbei keine Verletzten. Mit dem Wissen alles richtig gemacht zu haben, indem man Vorsicht walten ließ fand der Abend einen schönen Ausklang.

Darüber hinaus konnte den Sportlern sowieso nichts passieren, hatten sie doch ihren imaginären Schutzengel, Galionsfigur „Annemarie“ immer dabei.

Am Sonntagmorgen begaben sich die Ruderer dann voller Elan auf ihre zweite Etappe von 32 Kilometern Länge in Richtung Weilburg. Auch hier gab es für die Lüdinghausener wieder abenteuerliches zu erleben, mussten sie doch einen 200 Meter langen Schleusentunnel durchfahren, um am Ende angekommen festzustellen, dass man sich verfahren hatte. Die einzige Möglichkeit der Umkehr war leider der beschwerliche und unübersichtliche „Rückwärtsgang“. Angespornt vom verlockenden Public Viewing im Bezug auf das Spiel der deutschen Nationalmannschaft meisterten die Ruderer aber auch diese schwierige Aufgabe souverän und konnten ihre Belohnung, das Deutschlandspiel, in Begleitung von „kühlem Nass“ und „gutbürgerlichem Schmankerln“ genießen.

Auf der dritten und letzten Etappe nach Limburg legten die Lüdinghausener bei strahlendem Sonnenschein eine Strecke von 38 Kilometern zurück.

Um viele Erfahrungen reicher und mit diversen Impressionen von der wunderschönen, aber auch sehr abenteuerlichen Lahn, fand die Wanderfahrt am vergangenen Montag in gemütlicher Runde ihren Ausklang, bevor sich die Ruderer am Dienstag samt Luftmatratze und Schlafsack wieder auf den Heimweg machten.

Stephan Sauer

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