Als die Kinder und Junioren zu ihrem Training das Bootshaus betraten, staunten sie nicht schlecht, wer ihnen da am Samstagmorgen die Tür öffnete. Es war Philipp Stüer, fünffacher Medaillen-Gewinner bei Weltmeisterschaften, der zusammen mit seinen Mannschaftskollegen des Deutschland-Achters aus dem Jahre 2006 in Lüdinghausen übernachtet hatte.

Genauso überrascht hat auch Christoph Marxen, erster Vorsitzender des RVLH, dreingeschaut, als er Anfang der vorigen Woche einen Anruf von seinem Vereinskameraden Philipp Stüer erhielt. Zehn Jahre nach den Ruderweltmeisterschaften im englischen Eton, bei denen Stüer im Achter zu Gold ruderte, wollte die Mannschaft sich wieder treffen und gemeinsam auf die erfolgreiche Zeit zurückblicken. Eine Motorjacht in Wanne-Eickel sei bereits angemietet. Für ihren Weg über die Kanäle nach Münster suchten sie jedoch noch eine Unterkunft. Da lag es nahe, sich in Lüdinghausen einzuquartieren. Schließlich hatte Stüer im Rahmen einer Ruder-AG des St.-Antonius-Gymnasiums beim RVLH das Rudern gelernt. Natürlich hatten die Lüdinghauser Platz für die ehemaligen Weltmeister, sodass diese am Freitagabend gemütlich mit dem gecharterten Boot in die Alte Fahrt schipperten.

Dass die Männer das Rudern nicht verlernt haben, stellten sie am Samstagvormittag eindrucksvoll unter Beweis. Bernd Heidicker hatte den Ruder-Bundesliga-Achter seines Heimatclubs RV Emscher Wanne-Eickel Herten mitgebracht, der nach dem Saisonfinale in Berlin noch auf dem Anhänger verstaut war. Und so war es möglich, dass der Deutschland-Achter von 2006 in der selben Konstellation wie damals über den Dortmund-Ems-Kanal preschte. Allerdings mit einer Ausnahme: Neben Stüer­ war noch ein weiterer Ruderer des RV Lüdinghausen an Bord. Der B-Junior Luke Seidel zog zwar nicht am Riemen, durfte aber das rund 17 Meter lange Boot steuern.

Seine Trainingskollegen hatten während der gemeinsamen Ausfahrt die Chance, ein paar schnelle Schläge und Starts der Profis zu beobachten. Nach zügigen, gut 13 geruderten Kilometern legte der Achter am Steg an. Kurzerhand wurde das Boot wieder demontiert und auf dem Anhänger verstaut, bevor die Ex-Weltmeister ihre Fahrt nach Münster bequem auf der Motorjacht fortsetzten.

Westfälische Nachrichten, 27.09.2016

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